Sprinter

... das TurboModul für den JOYCE !!!

 


Der Sprinter, das sogenannte TurboModul, ersetzt den JOYCE-internen Microprozessor durch eine zweifach schnellere Prozessor Version desselben Typs (Z80A CPU) und ermöglicht den Ausbau des Memory Laufwerkes (RAM/ LW M:) um maximal 1.024kB auf bis zu 1.536kB Gesamtarbeitsspeicher.

Der JOYCE-interne Z80 Microprozessor arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 4 MHz (4 Millionen Rechenoperationen pro Sekunde); der auf der Platine des Sprinters aufgebaute Prozessor bewältigt 8 Millionen Rechenoperationen pro Sekunde. Als der Sprinter Ende 1990 auf den Markt kam, war der Turbo-JOYCE (JOYCE mit Sprinter) schneller als die damaligen Standard PCs (286er).

Und was heißt das auf Deutsch?

Zum einen wird das Arbeiten am JOYCE schneller. So können z.B. Dateien in wesentlich kürzerer Zeit kopiert, gelöscht oder verschoben werden. Während der Textverarbeitung können bestimmte Seiten schneller aufgeblättert, d.h. aufgerufen werden (= LocoScript 2 - <f5> Suche Seite xx); auch das Suchen und Ersetzen von Textstellen (LocoScript - <ERS/SUCHE>-Taste) geschieht sichtbar schneller. Das 'Drucken im Hintergrund', d.h. einen Text drucken, während ein anderer Text bearbeitet wird, führt bei einem JOYCE mit Sprinter zu kaum noch merkbaren Bildschirmverzögerungen. Basic­Programme (etc.) werden ebenfalls beschleunigt (für manche Spiele eine neue Herausforderung).

Zum anderen können durch die Speichererweiterung wesentlich größere Textdateien und Datenbanken bearbeitet werden. Ein wesentlicher Vorteil für LocoScript- und LocoFile-Anwender. 720kB-Disketten können nun in einem Rutsch, d.h. ohne ständiges Wechseln der Disketten, kopiert werden.

Der zusätzliche Speicher ist vollkompatibel zu allen neuen Software-Entwicklungen, wie Loco­Script 2, LocoScript 3 und MicroDcsign 3; lediglich die Software aus den Anfangsjahren des JOYCE (wie LocoScript 1 und das CP/M-Bctriebssystem 1.2) hat so ihre Schwierigkeit den zusätzlichen Speicher zu akzeptieren. Da die herkömmliche CP/M Plus Version 1.4 (Betriebssystem J14GCPM3.EMS) nur maximal 880kB Speicher verwalten kann, wird mit dem Sprinter eine erweiterte CP/M Plus Version (SPRINTER.EMS) ausgeliefert.

Der Sprinter arbeitet problemlos mit allen gängigen Hardware-Erweiterungen: Schnittstelle CPS8256 & SpeedPrint, GEM- & InSyder-Festplatte, VORTEX-Festplatten des Typs B (Code auf der Rückseite der Festplatte), Key-, Kempston-, Gerdes- & AMX-Mouse sowie mit ProScan Handyscanner; ebenso alle Echtzeituhren sowie alle an der Schnittstelle angeschlossenen Erweiterungen, wie Drucker und Modeme (Mehrzahl von Modem?!). Lediglich der MasterScan Druckkopfscanner und die SCA-RAM-Packs können nicht mehr an einem Sprinter-bestückten JOYCE betrieben werden. Zu einer leichten Verwirrung kommt es beim Betrieb des Soundmoduls, durch einen Eingriff in die Software können die Melodien wieder in normaler Geschwindigkeit abgespielt werden (entsprechende Software gibt es über unsere PD-Corner - Stichwort: MUSIKBOX - wird auf dem diesjährigen Klubtreffen vorgestellt).

Auch einige wenige Programme können sich nicht mit der neuen Taktgeschwindigkeit von 8 MHz anfreunden: Es handelt sich hauptsächlich um Spiele (Blagger and Guardian sowie Teile der Classic Collcction II - der Bildschirmaufbau versagt stellenweise). Für manche Spiele ist der Sprinter eine neue Herausforderung, aber das erwähnte ich ja bereits.

Der Sprinter ermöglicht also keine Geschwindigkeitssteigerung der mechanischen Komponenten, wie z.B. Drucker oder Laufwerke. Nur weil der JOYCE mit Sprinter schneller rechnen kann, ist der Drucker natürlich nicht in der Lage auch schneller zu drucken. Wer eine volle DinA 4 Seite auf dem JOYCE-eigenen Matrix-Drucker ausdrucken will, benötigt mit und ohne Sprinter seine sechs und mehr Minuten. Zwar sendet der Sprinter die Druckdaten schneller zum Drucker, doch der JOYCE­eigenen Matrix-Drucker kann diese Daten nicht schneller umsetzen, d.h. zu Papier bringen, als zuvor ohne Sprinter. Abhilfe schafft hier nur ein anderer, sprich moderner, neuer, schneller Drucker - mit dem eine DinA 4 Seite bis zu 14mal schneller, d.h. in nur 32 Sekunden, ausgedruckt werden kann ! ! ! Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte den Bericht über schnelleres Drucken in der nächsten Ausgabe unserer Klubzeitung (37, Seite 30, SpeedPrint-Schnittstelle) lesen. Selbiges gilt auch für die Laufwerke; die Geschwindigkeit der Laufwerke ist nicht vom Sprinter zu beeinflussen. Auch hier ist es ein mechanisches Problem: Ein 3,0" Laufwerk ist viermal langsamer als ein 3,5" Laufwerk. Aber die wenigsten JOYCEr nutzen die höhere Geschwindigkeit ihres 3,5" Laufwerkes - wie's besser geht, wird in der Klubzeitung 38 zu lesen sein (Beitrag Rund ums Laufwerk und die Disketten).

Bevor ich mich nun dem Einbau des Sprinters zuwende, habe ich noch einen Tip zur Textverarbeitung unter LocoScript 2. Wer kennt sie nicht, die Warnung, die der JOYCE bei Texten ab l00kB Länge ausgibt: Text ist zu lang. Bei manchen Anwendern wird diese Meldung wohl auch schon zum Verlust einer entsprechenden Textdatei geführt haben. Dieses Problem wird beim JOYCE mit voller RAM-Bestückung (Sprinter = 1,5 MegaBytes) erst bei Texten ab 600kB auftreten. Dennoch meldet sich auch der 1,5MB-JOYCE schon bei Texten, die l00kB überschreiten, mit der bekannten Warnung "Text zu lang". Diese Meldung kann ohne Bedenken übergangen werden. Mein Tip: Texte sollten generell nicht größer sein, als der noch vorhandene freie Speicherplatz. Dies gilt auch für Disketten, denn während der Bearbeitung legt der JOYCE eine Zwischendatei an, in der er den Text mit den Änderungen und Ergänzungen zwischenspeichert. Also vorher auf den freien Speicherplatz achten, nötigenfalls Platz auf der Diskette schaffen oder am besten eine neue, leere Diskette verwenden.

Doch nun zum Einbau des Sprinters, der problemlos von jedem technisch versierten Bastler eigenständig vorgenommen werden kann.

8256: Dieser JOYCE sollte zunächst auf 512kB aufgerüstet werden ... (kann im selben Arbeitsgang mit dem Einbau des Sprinters vorgenommen werden).

8512: Netzstecker ziehen; Drucker und Tastatur entfernen; den Monitor auf ein Kissen o.ä. legen (siehe Abbildung 1); Rückwand des JOYCE aufschrauben (sechs Schrauben); alle Anschlüsse von der RAM-Platine (siehe Abbildung 2 - silberner Kasten) lösen (Stromversorgung und Datenleitung des/der Laufwerke/s, Hauptstromversorgung (Steckleiste mit vier bzw. fünf dickeren Kabeln), Videosignal (blauer Stecker), Tastatur (schwarzer Stecker) und drei Erdungskabel); Platine herausnehmen und Abschirmung öffnen (sprich den 'Deckel' abschrauben, die Schrauben gleich wieder einsetzen, denn der 'Deckel' wird aus Platzgründen nicht wieder aufgeschraubt); nun wird der Z80 Prozessor vorsichtig von der Platine des JOYCE gelöst; in den freien Sockel wird die Sprinterplatine gesteckt (siehe Abbildung 3), zwei Kabel werden noch an den 50poligen Expansionsport gelötet (siehe Abbildung 4); der JOYCE wird nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut.

9512: Da der Z80 Sockel des 9512 nicht gesteckt, sondern gelötet ist, sollte der Einbau nur von technisch versierten JOYCErn oder von Fachpersonal vorgenommen werden.

Funktionstest: Die Funktion des Sprinter kann durch das Booten (Starten) von LocoScript überprüft werden, der Bildschirm baut sich wesentlich schneller auf. Die zusätzliche Speicherkapazität läßt sich durch das Booten von CP/M erkennen: Je nach Bestückung meldet sich der JOYCE mit bis zu 1.392kB verfügbarem Memory-Speicher. Der erweiterte Speicher sollte aber mittels Programm RAM­TEST.com, das zum Lieferumfang gehört, überprüft werden (bis jetzt ist mir allerdings kein negativer Befund untergekommen).

Nun noch ein paar technische Bemerkungen ...

Die Stromversorgung: Der Sprinter wird direkt über die Platine mit Strom versorgt. Eventuell vorhandene Drittlaufwerke müssen nun (falls dies nicht schon der Fall sein sollte) mit einem externen Netzteil gespeist werden.

Expansionsport: Kabel am Expansionsport (50poliger Stecker auf der Rückseite des JOYCE), z.B. bei Anschluß einer Festplatte, bei der Verlagerung der Schnittstelle oder bei der Auslagerung der Hauptplatine und der 3,5" Laufwerke in ein separates Desktop-Gehäuse (PC-Gehäuse oder Tower), sollten unter der Länge von 1 Meter bleiben, sonst stürzt der JOYCE ab (Abhilfe: Siehe Bericht zum Flashdrive).

Die Preise für die SpeedPrint liegen bei:

0 kB £ 68.15 ca. 170,00 DM (z.B. für JOYCE mit RAM-Port)
512 kB £ 99.50 ca. 250,00 DM
1.024 kB £ 119.50 ca. 300,00 DM

 

Auszug aus der Klubzeitung 36 ... Juni 1995 ... Werner Neumeyer-Bubel