Probleme mit der

Speichererweiterung ?!

 

Vorbemerkung:  Unser JOYCE wurde seinerzeit mit zwei verschiedenen Arbeitsspeichergrößen auf den Markt gebracht, die an der Typenbezeichnung erkennbar sind: Der PCW 8256 mit 256kB RAM (Arbeitsspeicher im Laufwerk M:) und der PCW 8512 (bzw. 9512) mit 512kB RAM. Bei der Einführung des JOYCE (1985) vor vierzehn Jahren waren 256kB RAM schon eine kleine Revolution, hatten die bis dato erschwinglichen Homecomputer doch maximal 64 kB Arbeitsspeicher. Natürlich nicht zu vergleichen mit den heutigen PCs (1999), die mit 32 oder 64 MB und mehr Arbeitsspeicher ausgeliefert werden (1MB = 1.024kB). In diesen Arbeitsspeicher wird beim 'Starten' des Computers das Betriebssystem und die Programme geladen. Bei den modernen PCs und der zig-millionen-Farben-verarbeitenden Software (mittlerweile mehr Farben als das menschliche Auge erfassen kann) kommt so mancher PC an die Grenzen seiner 323.768kB RAM. Da lobe ich mir die Betriebssysteme unseres guten 'alten' JOYCE: CP/M Plus belegt schlappe 144kB, LocoScript1 156kB und LS2 216kB des RAM-Bereiches ... der restliche Platz steht dem User (= Computerbenutzer) zur Verfügung: Bei einem PCW 8256 verbleiben im Laufwerk M: unter CP/M noch 112kB, unter LS1 100kB und unter LS2 40kB. Spätestens bei der Anschaffung eines B-Laufwerkes und/oder von LocoScript 2 für den PCW 8256 oder dem Einsatz von LocoScript2 mit den Zusatzprogrammen LocoMail etc. war und ist eine Aufrüstung des Arbeitsspeichers auf 512kB unumgänglich.

Auf die Hauptplatine werden acht Speicherbausteine gesteckt, die den Arbeitsspeicher um 256kB erweitern, die nun ohne Abzüge dem Computeranwender und dessen Programmen zur Verfügung stehen. Der Eingriff in den JOYCE ist derart unkompliziert, daß ihn sogar Technischunversierte vornehmen können. Nachdem die RAM-Bausteine in die dafür vorgesehenen Steckplätze eingesetzt wurden, muß dem Computer noch der Zugang zum erweiterten Speicher ermöglicht werden. Dies geschieht über sogenannte Dippschalter (kleine Schalter auf der Platine) ... beim JOYCE der älteren Baureihe muß eine Drahtbrücke umgelötet werden.

Problem: Gerade beim JOYCE der älteren Baureihe tritt nach der Speichererweiterung hin und wieder ein merkwürdiges Phänomen auf: Nach dem Zurücksetzen (sprich Neustarten) des Rechners mittels Druck auf die Tasten [SHIFT] [EXTRA] [EXIT], dem sogenannten RESET (oder auch Warmstart), steht plötzlich nur noch ein reduzierter Arbeitsspeicher zur Verfügung. So weist das Laufwerk M: z.B. bei der Anwendung von CP/M nur noch 112kB statt der erweiterten 368kB RAM auf. Wird der JOYCE mit dem Netzschalter an- & ausgeschaltet (Kaltstart) stehen wieder die vollen 368kB unter CP/M zur Verfügung.

Gefahr: Gefahr birgt dieses Phänomen bei der Anwendung des Programms Flipper (siehe K16,19 und K22,46 - die erste Zahl steht für die Ausgabe der Klubzeitung, die zweite für die Seitenzahl). Mittels Flipper kann der JOYCE quasi in zwei Computer aufgeteilt werden, sodaß CP/M und LocoScript gemeinsam genutzt werden können, ohne das jeweils CP/M oder LocoScript neu gestartet werden müßte. Flipper teilt den Arbeitsspeicher in (bis zu acht) abgegrenzte Bereiche auf, sodaß die Betriebssysteme CP/M und LocoScript nacheinander geladen werden und mittels Flipper zwischen ihnen hin und her geschaltet (geflippt) werden kann, ohne das im Speicher befindliche Daten verloren gingen. Zum Flippen bedarf es der Tastenkombination [SHIFT] [EXTRA] [EXIT]. Tritt nun o.g. Phänomen auf und der Speicher reduziert sich bei Druck auf diese Tastenkombination, stürzt der Computer zwangsläufig ab.

Ursache: Die Ursache für das Fehlverhalten des JOYCE liegt in den Drahtbrücken auf der Hauptplatine des JOYCE. 1988 wurde erstmals in diversen Computerzeitschriften eine Beschreibung für die Speichererweiterung des JOYCE veröffentlicht: hier wird aufgefordert eine Drahtbrücke auf der Platine durchzutrennen, damit der JOYCE den erweiterten Speicher anerkennt. Alle JOYCE, die nun nach dieser Einbauanleitung um 256kB RAM erweitert wurden, leiden zwangsläufig an dem Phänomen des Speicherplatzverlustes.

Abhilfe: Die Drahtbrücke darf nicht durchtrennt werden, sondern muß - wie in nachfolgender Skizze dargestellt - umgelötet werden (dort wo die Drahtbrücke irrtümlicherweise durchtrennt wurde, muß das Draht der Skizze entsprechend umgebogen und festgelötet werden.

o----o    o        o----o    o
o    o----o        o----o    o
256 kB
         
512 kB

Nach dieser kleinen Operation steht auch nach dem Zurücksetzen/Reset noch ein Laufwerk M: mit 368kB (unter CP/M) zur Verfügung und dem Einsatz von Flipper steht nichts mehr im Wege.
Eine ausführliche und fehlerfreie Einbauanleitung der Speichererweiterung kann nachgelesen werden im JOYCE-Buch von Bernhard Graßhoff: 'JOYCE, mehr als ein Textsystem', Seite 258.

Online: Eine ausführliche und bebilderte Einbauanleitung findet man auch auf der HomePage des holländischen Joyce Computer Clubs = JCC.

Noch mehr Speicher: Wem die 512kB Arbeitsspeicher nicht ausreichen, kann seinen JOYCE mittels Sprinter (K36,46) auf maximal 1.536kB und mittels RAM-Box auf maximal 2.048kB RAM aufrüsten.

Hilfe: Hilfe bei der Speichererweiterung (Beschaffung & Einbau), sowie der JOYCE-Reparatur, bietet unsere Arbeitsgemeinschaft selbstredend allen ihren Mitgliedern: Einfach 'mal auf der Expertenliste nachschauen.




Abgedruckt in Klubzeitung Nr. 42.    Autor: Werner Neumeyer-Bubel