Das neue Jahr 1991 beginnt für die Joyce-Welt gleich mit einem Paukenschlag: Micro Design II (MD2) ist in Deutschland endlich zu haben. Jetzt können die JoyclerInnen ihre alten Proggies in Pension schicken und Grafiken in hoher Auflösung erstellen und ausdrucken. MD2 ist dabei ziemlich polyglott gecodet und versteht die gängigsten Formate der übrigen Grafik-Programme aus der Joyce-Welt, die alten Kunstwerke können also problemlos nach MD2 übernommen werden. Auch gibt es bald Zusatzprogramme für MD2 wie z. B. Tweak, mit dem Grafiken beliebig verformt werden. Damit lassen sich z. B. Bilder um einen Zylinder wickeln etc. Es ist schon erstaunlich, wozu ein 8-Bitter wie der Z80 fähig ist. Neu ist auch der Handscanner Pro Scan, mit dem mit einer bislang auf der Joyce nicht für realisierbar gehaltenen Auflösung Grafiken eingelesen werden. Neu ist auch die Key Mouse, die einfach zwischen Tastatur und Joyce geschaltet wird. Es dauerte nicht lange, und MD2 war der Standard für Desktop Publishing auf der Joyce. Bernhard Graßhoff hat auch mittlerweile einen Handel mit Joyce-Zubehör aufgemacht und sorgt so dafür, dass die neuen Produkte von England fast ohne Verzögerung in Deutschland zu haben sind. Wem die mit 4 MHz getaktete Joyce zu langsam ist, der kann den Sprinter einbauen. Das ist ein pfiffig konstruiertes Platinchen, das die Joyce gleich um 50 % schneller macht. Bei einigen Spielprogrammen zeigt sich jedoch, dass die Abstimmung mit der Video-Logik nicht vollkommen ist. Manche behelfen sich dann, dass sie bei bestimmten Spielen den Bildschirm vor dem Start invertieren... Wiedmann versteigt sich sogar zu der Behauptung, der Sprinter würde den Monitor ruinieren ... [Anmerkung wnb: Mein JOYCE läuft nun schon sieben Jahre mit (s)einem Sprinter und der Monitor lebt immer noch !!] Bei der CPC wird die gesamte Redaktion samt Chefredakteur ausgewechselt. Die CPC streicht auch die PC-Artikel und schreibt nur noch für CPCs und Joycies. Dafür startet sie eine hammerharte Serie über das XBIOS der Joyce - so fundiert und ausführlich wurde noch nie über System-Internas geschrieben. Viele Programme zehren noch heute von diesen Artikeln... Wer weiß eigentlich, was Norbert Finke heute treibt? Bernhard Graßhoff löst elegant das Problem mit der Verwendung eines großen Laufwerkes als A-Laufwerk und bietet auch gleich praktischerweise die entsprechenden Laufwerke an. Jetzt kann auch von einer großen Diskette gebootet werden. Toll! Plötzlich tauchen Gerüchte auf: Amstrad entwickelt - entgegen allen Trends - einen neuen 8-Bitter; die Gerüchte bestätigen sich, es gibt gleich zwei neue Geräte: den PCW 9256 und PCW 9512 Plus. Ursprünglich sollte ein solcher PCW auf der Systems'91 in München ausgestellt werden, es war aber nichts. Irgendwie scheint Amstrad keine Lust mehr zu haben, in Deutschland PCWs zu verkaufen... Dafür gibt es die Loco-Teile im Bundle preiswerter. Wer im September einen der neuen PCWs sehen will, muss zur Messe nach London. Die neuen PCWs haben endlich ein 3,5-Zoll-Laufwerk und als Drucker dient ein Tintenpuster. Das Gehäuse wurde auch etwas in Richtung PC angeglichen, der Monitor ist aber immer noch fest mit dem Restgehäuse verbunden. In England sind PCWs längst nicht ausgestorben, es gibt immer noch viele Anwender. Für die englischen Firmen lohnt es sich, dafür neue Hard- und Software zu entwickeln - anders in Deutschland. Deshalb sind die Joyce-Freaks hier umso mehr gefordert, die Joyce nicht aussterben zu lassen. Es wird zwar immer nostalgischer, vor diesem 8-Bitter zu sitzen, aber die Joycies laufen und laufen... DangSoft, Auszug aus der Klubzeitung #55 der JOYCE-User-AG !
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