Zunächst sollte man wissen, daß die Sinclair Computer-Baureihe vor etwa 10 Jahren von Amstrad übernommen wurde. Falsch dagegen ist, daß die Firma Sinclair damals von Amstrad gekauft wurde. Der ZX Spectrum +3 ist somit (auch wenn Sinclair draufsteht) ein Computer von Amstrad. In Deutschland ist er nie populär geworden und entsprechend wenig verbreitet. Er ist zwar weitgehend kompatibel mit den alten Spectrums, aber man merkt doch, daß einiges an spezieller Amstrad Erfahrung eingeflossen ist. Das erkennt man vor allem an dem eingebauten 3" Disketten-Laufwerk. Auch ist es beispielsweise möglich, eine externe FD1 Floppy von Amstrad an den +3 anzuschließen Einige "Verbesserungen" von Amstrad führten jedoch zu einigen (unnötigen?) Inkompatibilitäten zu den alten ZX Spectrum Computern. Amstrad wird dafür (auch heute noch) von der Spectrum Scene zum Teufel gewünscht. Aber das ist eine andere Geschichte und ich will nun zum eigentlichen Thema kommen: Der ZX Spectrum +3 kann die Diskettenformate vom CPC und auch von PCW's (Joyce) lesen. Das Standard Diskettenformat (3") vom PCW und +3 sind meines Wissens sogar identisch. Der CPC kann jedoch (normalerweise) nicht die +3 Disketten lesen Dafür kann der +3 kein IBM Format erkennen, welches der CPC zumindest lesen und schreiben kann. Einen Ausweg bieten diverse Formatierprogramme die für den +3 als PD erhältlich sind. Noch einfacher geht es natürlich wenn man einen CPC Zuhause hat und dann auf diesem Gerät formatiert. Das +3DOS ist übrigens sehr flexibel und auch im Handbuch gut dokumentiert +3DOS erlaubt so z.B. die Benutzung von 80 Track Laufwerken. So kann man beispielsweise ein handelsübliches 3 1/2" HD-Laufwerk an den +3 anschließen und mit der erwähnten PD-Software auf 706 KB oder noch höher formatieren. Der standardmäßige +3DOS FORMAT Befehl formatiert übrigens in diesem Fall (wie beim eingebauten 3" Laufwerk) nur 173 K. Auf jeden Fall ist aufgrund der Diskettenkompatibilität ein Datenaustausch zwischen den genannten Systemen grundsätzlich möglich. Das bedeutet natürlich nicht, daß nun die CPC Software auf dem +3 oder umgekehrt läuft. BASIC Programme gehen erwartungsgemäß gar nicht Da aber beide Rechner über einen Z80 Prozessor verfügen, müßten theoretisch Maschinencode-Programme austauschbar sein. Meine ersten Versuche einfachster Art waren allerdings negativ. Das kann allerdings auch an meinen mangelnden Kenntnissen im Bereich Maschinencode liegen und auf dem CPC bin ich auch nicht gerade Zuhause. Vielleicht sollte das mal jemand probieren, der mehr von diesen Dingen versteht als ich. Ein sinnvoller Softwareaustausch ist aber in jedem Fall unter dem Betriebssystem CP/M Plus möglich Der ZX Spectrum mit seinen maximal 64 Zeichen pro Zeile ist nun nicht unbedingt ein idealer CP/M Computer aber einige einfache Versuche haben gezeigt das doch einige Programme laufen. Trotzdem geht das alles nicht ohne wenn und aber: Das erhältliche CP/M Plus für den +3 ist von Locomotive Ich habe hier hauptsächlich einige CP/M PD-Utilitys und diese laufen fast alle auf beiden Rechnern. Diverse PD Spiele (Mallard Basic) vom PCW habe ich auch probiert. Aber diese laufen nicht auf dem +3. Solche herrlichen Systemabstürze habe ich auf meinem +3 noch nie gesehen! Auf dem CPC gehen diese Programme gar nicht Die CP/M Systemdiskette des CPC beinhaltet kein Mallard-Basic. Ich habe das Mallard Basic vom +3 auf dem CPC probiert. Der CPC ,,hängt sich auf". Wer sich schon mal etwas mit CP/M beschäftigt hat, kennt all diese Probleme. CP/M Software die hardwarespeziell geschrieben wurde, läuft normalerweise nicht auf anderen Rechnern Ein gutes Beispiel ist hier das Programm DISCKIT3.com vom CPC. Dieses führt auf dem +3 zur Fehlermeldung ,,This program will not run in this environment'. Das DISCKIT vom +3 CP/M bringt auf dem CPC die gleiche Meldung. Das ist doch im Gegensatz zu den oben erwähnten Systemabstürzen sehr elegant, nicht? Das alles zusammen bedeutet, das CP/M Programme vom PCW oder CPC nicht zwangsläufig auch auf dem +3 laufen, nur weil der +3 das Diskettenformat dieser Rechner lesen kann. Ein Austausch von ASCII Texten ist aber problemlos möglich.. Ich hoffe ich konnte mit diesen Zeilen wenigstens etwas Licht in die Problematik bringen. Guido Schell, Dezember 1997 |