Programme aus dem vorigen Jahrtausend reaktiviert
Auf dem 2003er Klubtreffen hatte ich einen kleinen Plausch mit Roelof Koning aus dem Ursprungsland des Computer-Esperanto. Er versprach mir, mal nachzusehen, was er bei sich zu Hause noch an BasiCode-Programmen finden könnte. Im nachfolgenden März traf ich ihn auf dem ZX-Team- Treffen wieder (die Welt ist ein Dorf). Da sagte er mir, er habe die CD "Best of Basicode 5" und würde mir eine Kopie schicken. Drei Wochen später kam dann der dicke Brief und ich war verblüfft. Es war keine CD-ROM, wie ich natürlich gedacht hatte, sondern eine Audio-CD, die uns so wohlvertrauten Klänge hatte der niederländische Rundfunk also ganz einfach statt auf Kassette auf einer CD gespeichert, eine Innovation, die sich nicht im breiten Maßstab durchsetzte. Um möglichst viele Programme unterbringen zu können, wurden für einen "Titel" je zwei etwa gleich lange Programme ausgewählt und eins im linken, das andere im rechten Kanal aufgezeichnet. Ich grub also passende Kabel aus, um nur einen der beiden Kanäle an die Tape-Buchse des CPC bringen zu können und versuchte mein Glück. Leider wurde mein Enthusiasmus schnell wieder gebremst, nach gutem Start hatte ich immer wieder Lesefehler. Ich probierte unterschiedliche Lautstärken und mal dunklere, mal hellere Klangeinstellung: die Lesefehler kamen präzise immer an den gleichen Stellen, wofür wir mittlerweile die Anti-Schock- Pufferung als den Ursprung der Aussetzer sehen. So mußte ich das Projekt erst einmal ruhen lassen, Roelof versprach mir, das Original (das er verständlicherweise nicht aus der Hand geben und schon gar nicht der Post anvertrauen wollte) beim nächsten Treffen mitzubringen. Der nächste Schritt: Roelof hatte die Original-CD mit und ich rückte mit Kassettenrecorder und Notebook an. Es nahm den kompletten ersten Abend in Anspruch, die 60 Dateien auf Kassetten zu kopieren, vorsichtshalber jede zweimal. Nach Hause zurückgekehrt war ich gespannt, ob diese Kopien lesbar waren. Es bestätigte sich wieder einmal, daß das BasiCode-Kassettenaufzeichnungsverfahren sehr robust ist, insgesamt waren es nur zwei Lesefehler. Am liebsten arbeite ich zwar am Schneider, für das Übertragen der Programme auf Disketten baute ich aber den KC 85 auf. Der CPC liest das jeweilige BasiCode-Programm zunächst komplett ein und speichert den Text in einen Puffer. Danach wandelt er es erst in Token um. Das hat leider den Nachteil, daß der Speicherplatz zweimal zur Verfügung stehen muß, anders ausgedrückt, wenn das BasiCode-Programm zu lang ist, muß es etappenweise übertragen werden. Mit dem fertig umgewandelten kompletten Programm kann der Amstrad dann aber wieder problemlos arbeiten. BasiCode speichert in Textform ab, sonst wäre keine Übertragung auf Computer anderer Hersteller machbar, die interne Token-Darstellung ist zwangläufig computerspezisch. Um den Speicherverbrauch trotzdem noch in Grenzen zu halten, läßt BasiCode nach Möglichkeit Leerzeichen weg. Die einen Computer (wie der KC 85 oder der Commodore 64) haben damit keine Schwierigkeiten, die anderen (wie zum Beispiel leider der CPC und auch DOS-Basic) können dann aber die Schlüsselwörter nicht erkennen und melden einen Syntax Error. Der jeweilige Bascoder bringt das zwar in Ordnung, macht aus "PRINTX$" und "READY" "PRINT X$" und "READ Y", aber wenn ich die Listings auf anderen Wegen als BC-Kassetten verbreiten will, dürfen die Variablennamen nicht mehr unmittelbar den Befehlen folgen. Also gab es noch eine Runde Arbeit, bevor die Programme ins world wide web gestellt werden konnten. Von den KC-Disketten wurden sie auf die PC-Festplatte kopiert und mit der Suchen-und-Ersetzen-Funktion eines Textverarbeitungsprogramms die erforderlichen Leerzeichen eingefügt. Dummerweise muß das dennoch von Hand einzeln quittiert werden, denn innerhalb von Anführungsstrichen, in DATA- und in REM-Zeilen treten auch häufig die Silben ON und TO auf, aus einem "printer" soll in einer Nachricht an den Benutzer auch nicht "PRINT er" werden. Nun konnten endlich die Programme selbst in Augenschein genommen werden. Daß alles in Niederländisch verfaßt ist, tut dem keinen Abbruch, daß ich ein weiteres Mal von der Themenvielfalt beeindruckt war. Man ahnt, daß (zumindest damals in den Niederlanden wie auch später in der DDR) BasiCode eine Massenbewegung unter den Computerfreaks war. Wohlgemerkt, damals standen noch nicht in jedem Haushalt ein oder mehrere PCs aus dem Lebensmitteldiscounter. Es brachten sich die User unterschiedlicher 8-bit-Heimcomputer in das systemübergreifende Projekt ein, jeder mit seinem Beruf, seinem Hobby oder familären Umfeld (Nutzung des Computers , um die lieben Kleinen in Rechnen, Orthographie/Grammatik oder sonstigen Schulfächern zu trainieren). Die Sammlung stammt noch aus der Zeit von BC-Version 2, mehr Sound als den CTRL-G-Piep gab es also noch nicht und Bilder konnten auch nur aus ASCII-Zeichen zusammengebaut werden, trotz dieser Einschränkung sind wieder anspruchsvolle Sachen dabei, ein Logikspiel kann mit seiner Kniffligkeit auch fesseln, wenn es nicht per Mauszeiger bedient wird und nicht von bunten optischen und mehrkanaligen akustischen Effekten begleitet wird. Thomas Rademacher // August 2005 Hier geht's zum Download der ASCII-Files
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