Bernd Bock
TotalCommander Plugin
JOYCE-Disketten am PC lesen und schreiben
Motivation
Jeder Computer aus der 8-Bit-Ära braucht eine Brücke in die PC-Welt, damit er keine
Insellösung bleibt. Heutzutage bekommt man praktisch alles, was der Retro Computer Fan benötigt, im Internet.
Damit die Dateien auf dem Originalgerät und nicht nur im Emulator zum Einsatz kommen können, wird besondere
Hard- und Software benötigt. Auf meinem Hobby-PC läuft noch Windows XP; die folgende Anleitung bezieht sich
also auf dieses Betriebssystem. Sie ist vmtl. auch auf neuere Windows-Betriebssysteme übertragbar, aber das
habe ich nicht getestet.
Voraussetzungen
Hardware
- Die Joyce muss mit einem 3,5"-Laufwerk erweitert worden sein, denn am PC sind 3,5"-Laufwerke üblich.
Ich weiß nicht, ob man am PC auch ein 3"-Laufwerk anschließen kann, aber das müsste sowieso in einer
separaten Anleitung beschrieben werden.
- Der PC muss ein eingebautes 3,5"-Laufwerk besitzen. Ein USB-Diskettenlaufwerk funktioniert nicht!
Software
- Diskettentreiber fdrawcmd.sys - dieser Treiber soll mit praktisch allen Windows-Versionen ab Windows NT
funktionieren. Er greift direkt auf den Floppycontroller zu, daher kann ein USB-Diskettenlaufwerk nicht
verwendet werden.
- TotalCommander
- TotalCommander Plugin cpmimg
Links
Installation
Die Installation ist zwar auch auf der „Homecomputer DDR“-Seite beschrieben, aber für die Joyce
muss noch etwas angepasst werden, und das geht aus dieser Beschreibung nicht eindeutig hervor.
Daher hier die Anleitung speziell für die Joyce:
- TotalCommander herunterladen und installieren (Link s.o.). Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Anleitung
ist Version 9.0a aktuell.
- TotalCommander Plugin herunterladen und installieren (Link s.o.). Zur einfachen Installation startet
man den TotalCommander und navigiert in einem der beiden Verzeichnisfenster zur heruntergeladenen Plugin-Datei
namens cpmimg.zip. Diese Datei öffnet man durch Drücken der ENTER-Taste; der TotalCommander fragt dann, ob das
Plugin installiert werden soll.
- Der Inhalt des Archivs cpmimg.zip sollte noch im TotalCommander angezeigt werden. Hier nun die Datei
FdInstall.exe starten – das sollte aus dem Archiv heraus funktionieren. Natürlich kann man die Datei
auch erst entpacken, z.B. in ein Temp-Verzeichnis, und die entpackte Datei von dort aus starten.
- In dem Verzeichnis, in dem cpmimg installiert wurde, befindet sich eine Datei namens diskdefs. Diese Datei
muss noch für die Joyce angepasst werden. Dazu muss der default-Block ganz am Ende der Datei wie folgt geändert werden:
# the default format
# (for me cf2dd)
diskdef default
seclen 512
tracks 160
sectrk 9
blocksize 2048
maxdir 256
skew 1
boottrk 1v
os 3
end
- Rechner neu starten, fertig!
Benutzung
Nach der Installation legt man intuitiv eine Diskette ins PC-Laufwerk und wählt im
TotalCommander das Laufwerk A: aus, aber so funktioniert das nicht!
Der Floppy-Treiber ist über die Netzwerkumgebung eingebunden, also muss man in einem der
beiden TotalCommander-Verzeichnisfenster die Netzwerkumgebung auswählen (im Laufwerks-
Dropdown ganz unten). Im Verzeichnisfenster erscheint ganz oben ein Ordner mit einem roten S
und dem Namen cpmwfx. Wenn man diesen Ordner öffnet, sieht man zunächst einen Unterordner
für das Laufwerk A:. Daneben könnten Namen von Disketten-Images zu finden sein, denn man
kann auch Images einbinden. Im Ordner A: sieht man schließlich den Inhalt der CP/M-Diskette,
genauer: den Inhalt des Benutzerbereichs 0. Unter CP/M kann man mehrere Benutzerbereiche
anlegen, die man auf der CP/M-Kommandozeile mit user 0, user 1, user 2, usw. auswählt. Wenn
Benutzerbereiche > 0 existieren, dann findet man entsprechende Unterordner, die mit 1, 2, 3, usw.
bezeichnet sind.
Im TotalCommander kann man im anderen Verzeichnisfenster z.B. ein Verzeichnis auf der PCFestplatte
öffnen und Dateien kopieren (F5), Bewegen (F6) oder Löschen (F8). Das Erstellen von
Verzeichnissen auf der CP/M-Diskette funktioniert natürlich nicht.
Ergänzende Hinweise
Den Plugin findet man im TotalCommander unter Konfigurieren > Einstellungen > Plugins, dann
im Bereich „Dateisystem-Plugins (.WFX)“ auf den „Konfigurieren“-Button klicken. Hier kann man
ihn wieder entfernen.
Der Floppy-Treiber wird noch als Testversion bezeichnet. Er unterstützt z.B. noch keine Attribute.
Bernd Bock
angepasste diskdefs (s.o.)
= Service für die Mitglieder der JOYCE-User-AG
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