Nachlese:

JOYCE – Usertreffen 1994

Alle Jahre wieder kommt das Usertreffen. Nun schon zum fünften Mal fand das Jahrestreffen des JOYCE-USER-KLUBS in Königswinter-Ittenbach statt. Der Samstag der 1.10.1994 schien diesmal etwas ungünstig gewählt. Aber langer Samstag, Herbstferien und verlagertes Wochenende hielten auch diesmal die altbekannte "Cracks" und auch neue Gesichter nicht von einem Besuch des Treffens ab.

Der Spruch 'es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut' ist hier sicherlich - nicht nur rhetorisch gemeint, denn aus allen Ecken der Republik kamen die User, aus Bayern und von den Deichen rollten sie an, zum Teil saßen sie seit 2.00 Uhr - nachts im Auto! Messefeeling wurde durch Verkaufsstände von Bernhard Grashoff’s JOYCE-Platinen-Service aus dem hohen Norden und dem Bonner ACW vermittelt. Da sich Bernhard leider vom JOYCE-Zubehörhandel verabschiedet, gab es diesmal im Ausverkauf richtige Messepreise für Turbokarten und sonstigem Joycezubehör. Zukünftig wird Bernhard für den JOYCE nur noch Reparaturen durchführen, schade, aber man muß ihm wirklich zugute halten, daß er lange unserem Klubrechner die Stange gehalten hat, auch als An- und Verkauf von teurer Hard- und Software schon lange zu einem sehr riskantes Unternehmen wurde. Mit ihm als Werkstatt werden unsere JOYCE jedenfalls so schnell nicht auf den Müll wandern! Dagegen wird der ACW von Andreas Walter auch zukünftig Soft- und Hardware für die ganze CP/M-Welt anbieten.

Wie immer entwickelt sich auch dieses Treffen ohne festes Programm hin zu einem gemütlichen Erfahrens- und Meinungsaustausch. An den ca. 15 aufgebauten Rechner wurden alle möglichen Anwenderprogramme demonstriert, aber auch einfach mal das eine oder andere Spielchen gewagt. Vor allem unser Klubfreund Richard Walter hatte alle Hände voll zu tun seine eigenen Programme und die Produkte von Eaglesoft den Interessenten vorzuführen. Da er auch ein ausgezeichneter Kenner von MicroDesign ist, bestand für ihn zeitweilig die Gefahr einer Fusselbildung im Mundbereich. MicroDesign hat sich offensichtlich inzwischen neben LocoScript als die Standartanwendung für den JOYCE etabliert. Damit einher geht - zwangsläufig - der Ausbau des JOYCE. Bei den Messerechnern waren Speicherausbau auf über ein MB, oft mit Sprinter, fast schon Standart. Zwei Laufwerke, davon eins 3,5“ sind ebenfalls normal. Es wurden sogar erste Geräte gesichtet, die nur noch 3,5“ Laufwerken (also in A und B) hatten. Dagegen setzen sich Festplatten gleich weicher Art wohl für den mehr oder weniger normalen Anwender nicht durch (zumindest war davon nicht allzuviel zu sehen). Ursächlich dürften hierfür wohl die im Vergleich zu anderen Rechnersystemen astronomischen Preise, aber auch der geringere Speicherbedarf, sprich Platzbedarf der CP/M - Programmen sein.

Aber so ganz ohne Tagesprogramm konnte es nun doch nicht abgehen, wenn auch das was sich dann nachmittags als Mitgliederversammlung für eine Stunde zusammenfand doch recht locker gab. Unser aller liebstes Thema, die Zukunft des Klubs, nahm natürlich die meiste Zeit in Anspruch. Unser Präsi, Kay-Uwe Berghof - noch sichtlich erschöpft von einigen Reparaturversuchen an MSDOS-Rechnem - machte hierzu einige Ausführungen. Zur Zeit besteht der JOYCE-USER-KLUB aus ca. 50 Mitgliedern, die finanzielle Situation ist nicht gut, aber erträglich. Allerdings ist auf absehbare Zeit ein Sponsoring unserer Mailbox JOYCE nicht mehr möglich. Insgesamt ist Kay-Uwe mit dem Zustand des Klubs zufrieden, da die Aktivität im Gegensatz zum PC-USER-KLUB hervorragend sei.

In der sich anschließenden Diskussion wurden dann angeregt, durch mehr Werbung zumindest dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Zur Verbesserung der Klubarbeit soll nun wieder eine Expertenliste erstellt werden. Werner Bubel und ich werden das gelegentlich in Angriff nehmen. Weiterhin soll zur Aktivierung der DFÜ-Szene im Klub ein Sonderheft erscheinen und - jetzt kommt der Hammer - es wird ein JOYCE-DFÜ-Kompfett-Set zum kostenlosen Verleih an Klubmitglieder zusammengestellt. Näheres dazu in einem separatem Beitrag. Anlaß für diese Aktion ist auch der Umstand, daß unsere Klubmailbox JOYCE leider noch immer nicht so genutzt wird, wie das wünschenswert wäre. Neben der relativ geringen Zahl der Anrufe wurde auch bemängelt, daß von den JOYCE-Usern zuwenig geschrieben wird.

Dabei mußte aber auch festgestellt werden, daß die Nutzung durch JOYCE-USER zwar mäßig, durch die Mitglieder des PC-USER-KLUBS nicht existent ist. Überhaupt hatte man beim Vergleich der Vereine den Eindruck, daß MSDOS / Windows ein aussterbendes Betriebssystem ist, so wenig Aktivitäten entwickeln sich in dem auch nur 50 Mitglieder großen Verein. Dem Vorschlag von Uwe wurde dann auch zugestimmt, so nach und nach wieder beide Klubs zusammenwachsen zu lassen, wie genau das passiert, wird sich m der nächsten Zeit herausstellen. Vorschläge nimmt Uwe sicherlich noch gerne entgegen. Leicht fiel diese Entscheidung sicherlich in Hinblick auf die Tatsache, daß bei immer mehr Klubmitglieder sich einen Zweitrechner zulegt haben. Befürchtungen, der Klub würde von anderen Rechnerwelten überrollt, bestehen wohl in Anbetracht der Entwicklung im 'Konkurrenzklub' nicht mehr. Gut, daß dieser Teil der Veranstaltung nach einer" Stunde beendet war, denn dann drängte es auch alle wieder an die Rechner.

Ein Fazit von dieser fünften Jahreshauptversammlung des JOYCE-USER-KLUBS zu ziehen fällt nicht schwer. Wieder war die Atmosphäre toll. Dazu trug halt bei, daß viele sich nun doch schon länger kennen und auch schätzengelernt haben, aber auch die Tatsache, daß sich auch dieses Jahr wieder einige neue Gesichter zu uns 'verirrt' haben. Und, das muß man auch mal sagen, wer sich zu unserem Usertreffen 'verirrt' bleibt meist von morgens 10.00 Uhr über das gemeinsame Mittagessen an der riesigen Tafel bis zum Abend! Auch wenn die Zahl der Mitglieder rückläufig ist, unsere jährlichen Treffen sind konstant gut besucht! Wer das miterlebt hat, wird wieder mit neuem Elan und Ideen an sein Hobby gehen und wer gesehen hat, mit welchem Engagement JOYCE-User bei der Sache sind, der weiß, auch 1995 sehen wir uns in Königswinter-Ittenbach wieder....

Bis dann Euer Michael Hildebrand